Aus ihrem ursprünglichen Selbstverständnis heraus versteht sich die Street Art als Kunstform, die den öffentlichen Raum nicht nur bespielt, sondern ihn sich kunstpraktisch aneignet und piktural kommentiert. Street Art-Künstler nutzen die Straße als Plattform, um die klassische Präsentationslogik etablierter Kunst zu unterwandern und ihr ein Gegengewicht entgegen zu stellen.
Straßengold sieht sich als Versuch, den Keilrahmen der Bildkünste zu sprengen und das, was sich an einer Vielzahl internationaler Galeriewände verdinglicht hat, (wieder) nach draußen zu bringen. In den Räumen des Atelierzentrums Ehrenfeld, die als zentraler Treffpunkt und Anlaufstelle dienen, zeigt Straßengold ein variantenreiches Spektrum nationaler Street Art-Künstler.
Dennoch findet ein wesentlicher Teil der Ausstellung auf der Straße statt. Besucher sind dazu aufgerufen, Street Art in ihrem natürlichen Wirkungsraum zu entdecken. Während des Festivalzeitraums dienen ‚Goldbarren‘ als Wegweiser und markieren Street Art-Hotspots im Kölner Stadtgebiet. Zudem sind auf der Internetseite www.strassengold.org Zusatzinformationen zu bestimmten Künstlern oder Entstehungskontexten abrufbar.
Das Projekt lässt sich demnach als Gegenentwurf zur zunehmenden Institutionalisierung der Street Art lesen; gleichzeitig übt es einen Kommentar auf die unaufhaltsame ‚Muralisierung‘ internationaler Festival-Line-Ups. Komplettiert wird das Programm mit themenspezifischen Events, Vorträgen und Veranstaltungen.
Gleichzeitig, und ebenfalls als Teil von Straßengold, findet parallel zur Street Art-Ausstellung in Ehrenfeld die Fotoausstellung ‚ Spotting ‘ statt. Diese widmet sich dem Thema der Street Art-Fotografie und rückt den Aspekt der fotografischen Dokumentation und Archivierung in den Fokus. Im Zentrum stehen hier die Street Art-Fotografen sowie deren Motivationen, Vorgehensweisen und Selbstverständnisse.